Nützliche Infos rund ums Piano



Stimmung

.Der seit 1939 gültige Standard-Kammerton ist definiert auf a1 = 440 Hz, im Konzertbereich liegt die Tonhöhe aber meistens bei 442-443 Hz.

Sie sollten Ihr Instrument mindestens einmal jährlich stimmen lassen.
So ist der Werterhalt gesichert und Sie verhindern das die Tonhöhe des Klavieres zu weit absinkt.

Eine Klavierstimmung dauert in etwa 1,5 Std.

Falls Ihr Klavier viel zu tief gestimmt sein sollte, kann es seinen Klang nicht voll entfalten und es sind meistens zwei Stimmungen notwendig um so ein Klavier wieder auf Kammerton 440 Hz zu bringen.

Leider lassen sich manche Klaviere, die älter als ca. 70 Jahre sind, nicht
mehr auf Kammerton stimmen.

 

Raumklima

Das Raumklima hat Auswirkungen auf Regulierung, Stimmung und Klang des Klaviers und insgesamt auf seine Wertbeständigkeit.

Vor allem die Luftfeuchtigkeit sollte möglichst konstant sein. Empfohlen wird eine relative Luftfeuchte zwischen 40 % und 70 %, idealerweise zwischen 50 % und 60 %. Werte unter 40 % führen zu starker Austrocknung des Holzes und sollten unbedingt vermieden werden, Werte über 70 % begünstigen Rostbildung an Metallteilen, zum Beispiel den Saiten. Nicht empfohlen wird die Aufstellung an schlecht isolierten Außenwänden, in der Nähe von Heizkörpern oder auf einem geheizten Fußboden; auch Zugluft und direkte Sonneneinstrahlung sind zu vermeiden.



Aufstellungsort

Günstig für Ihr Klavier ist ein Raum, der gleichmäßig temperiert ist.

Bei der Wahl des Aufstellplatzes ist zu berücksichtigen, daß Heizkörper und Fenster nicht in unmittelbarer Nähe sind.

Empfehlenswert ist es, das Klavier an einer Innenwand aufzustellen, hier sind die Temperaturschwankungen geringer, und damit verstimmt es sich weniger.

Direktes Sonnenlicht ist zu vermeiden (Ausbleichen der Oberfläche)

Wenn die Stellfläche unter dem Instrument mit einer Fußbodenheizung ausgestattet ist, holen Sie bitte den Rat eines Fachmannes ein.



Pflege


Für die Pflege der Oberfläche genügt normalerweise ein Staubtuch / antistatischer Staubpinsel oder ein feuchtes Leder.


Für Holzoberflächen können handelsübliche Möbelpolituren verwendet werden

Polierte Lackoberflächen sollten im Bedarfsfall nur mit mildem verdünntem z.B. Fensterreinigungsmittel auf einem sehr weichen Tuch/Leder gereinigt werden. Kratzer können mit Poliermittel und Polierwatte auspoliert werden.

Die Tasten können mit einem leicht angefeuchteten Tuch (evtl. mit Spülmittelzusatz) gereinigt werden.

Die Innenreinigung überlassen Sie bitte dem Fachmann, hier kann zu viel beschädigt werden.



Stimmtechnik

Klaviere werden üblicherweise gleichstufig temperiert gestimmt.

Das bedeutet, dass außer den Oktaven alle anderen Intervalle gegenüber ihren reinen Artgenossen mehr oder weniger „falsch“ klingen, also mehr oder weniger schweben. Beispielsweise sind die Quinten um zirka 2 Cent (Hundertstel Halbtöne) zu eng (die Quarte – die die Quinte zur Oktave ergänzt – ist demnach um zirka 2 Cent zu weit), die kleine Terz um zirka 16 Cent zu eng, die große Terz um zirka 14 Cent zu weit.

Unsere Ohren haben sich daran, vor allem an die doch sehr „falschen“ Terzen und Sexten, gewöhnt. Eine solche Stimmung hat den Vorteil, dass man sich völlig frei im Tonraum bewegen kann. Ein Nachteil ist, dass eine etwaige Tonartencharakteristik völlig eingeebnet ist.

Charakteristisch für die Klavierstimmung ist die Spreizung. Dabei werden die oberen Oktaven geringfügig zu hoch und die unteren geringfügig zu tief gestimmt. Im Gegensatz zu reinen Saiteninstrumenten, die dem Prinzip einer physikalisch idealen, also vernachlässigbar dünnen Saite nahe kommen, muss eine Klavierseite besonders zugfest und damit recht dick sein. Dadurch sind bereits die Obertöne der einzelnen Saite leicht gespreizt. Da Mehrklänge aber einer Übereinstimmung der Obertöne bedürfen, muss auch die gesamte Stimmung gespreizt erfolgen.



Geschichte

Zu den Vorläufern des Klaviers gehören das Cembalo das Clavichord, sowie diverse Spielarten von Tasteninstrumenten. Bereits im 15.Jahrhundert wurde ein Tasteninstrument mit Hammermechanik entworfen.

Anfang des 18. Jahrhunderts wurde viel experimentiert, um ein Tasteninstrument zu konstruieren, welches eine dynamische Spielweise (laut und leise) erlaubte. Der erste, dem dies erfolgreich gelang, war Bartolomeo Christofori, ein italienischer Instrumentenbauer aus Padua, der seit 1690 am Hofe Ferdinando de’ Medicis (1663–1713) in Florenz für die Instrumente zuständig war. Das Inventar der Musikinstrumente aus dem Jahre 1700 listet ein „arpicembalo che fà il piano e il forte“ (Ein Cembalo, das laut und leise spielen kann) auf, welches üblicherweise auf das Jahr 1698 datiert wird und als erstes Klavier gelten kann.

Vermutlich hat Cristofori bereits 1694 einen Prototyp davon gebaut. 1711 veröffentlichte der römische Journalist Scipione Maffei einen Artikel im Giornale dei letterati d'Italia über ein um 1709 von Cristofori gebautes Instrument, welches „gravicembalo col piano e forte“ (Ein Cembalo mit leise und laut) genannt wurde. Der Artikel enthielt eine detaillierte Beschreibung der Mechanik, welche später den deutschen Klavierbauer Gottfried Silbermann zur Konstruktion seines Hammerklaviers inspirieren sollte.

Cristoforis Instrumente waren erstaunlich ausgereift. Die Mechanik verfügte über einen Mechanismus, bei welchem der Hammer mittels einer Stoßzunge gegen die Saite geschleudert wurde und diese zum freien Schwingen gleich wieder freigab. Das unerwünschte Zurückfallen des Hammers auf die Saite wurde blockiert. Dämpfer verhinderten das Weiterklingen der Saite nach dem Loslassen der Taste. Sämtliche Dämpfer konnten durch Drücken eines Pedals gelöst werden, so dass die Saiten weiterklingen konnten. Cristofori verwendete bereits Doppelsaiten (zwei Saiten pro Ton), um das Klangvolumen zu vergrößern und seit 1722 den una corda-Mechanismus, durch welchen die Mechanik leicht seitlich verschoben werden konnte, so dass nur eine Saite angeschlagen und der Klang leiser wird.

Die Instrumente umfassten vier Oktaven (heutige meistens 71/3. Trotz der ausgezeichneten Qualität der Instrumente fanden sie keine große Resonanz, so dass Cristofori 1726 aufhörte, Klaviere zu bauen, und sich bis zu seinem Lebensende wieder dem Cembalobau widmete. Insgesamt fertigte er knapp 20 Instrumente an, von welchen heute noch drei erhalten sind. Das Älteste steht im Metropolitan Museum on Art in New York, eines aus dem Jahre 1722 im Musikinstrumentenmuseum in Rom und ein drittes aus dem Jahre 1726 in der Instrumentensammlung der Universität Leipzig.